Gedanken von Höllenhund Andreas F. zu seinem ersten großen Triathlon auf der Olympiadistanz:
Warum eigentlich Heartbreaktriathlon?
Die Vorhersage war perfekt. 27 Grad sollte es werden und erst am Nachmittag war mit Gewitter zu rechnen. Aber bis dahin sollte ich es geschafft haben.
Der erste Eindruck vor Ort, Parkhaus direkt beim Ziel und ein Parkeinweiser der die 7 Etagen im Parkhaus schneller zu Fuß war als wir mit dem Auto nur um uns die richtigen Parkplätze zuzuweisen.
Das Veranstaltungsgelände direkt am Neckarufer gelegen. Zieleinlauf, Triathlonmesse, Partymeile und Wechselzone direkt aneinander. Ein wenig Volksfeststimmung auf einem Rasen den man sonst nur auf einem Golfplatz direkt am Loch findet. Startunterlagen und „Finisherhoodie“ abfassen waren fix erledigt. Checkin absolut reibungslos fanden wir uns auf dem besagten Rasen wieder. Die Fahrradständer sind kurios: Stahlstangen mit oben einem Haken. Wem die Stange zu doll wackelt kann sich einen Hammer geben lassen. Das kann auch aus anderen Gründen notwendig werden: kleine Fahrräder hingen teilweise frei in der Luft…
Wechselzone einrichten; wie machen das die umliegenden Teilnehmer. Abschauen gilt ja. Aber ein wenig vorbereitet war ich schon. Nochmal Kontrolle….fertig. Zurück zum Auto Neo schnappen, Zweiteiler anziehen und wieder zur Wechselzone zur Wettkampfbesprechung. Auch dort lockere Atmosphäre.
Danach ging es in einer Prozession den Neckar hoch zum Schwimmstart. Der befindet sich unterhalb einer Staustufe als Wasserstart auf voller Neckarbreite. Das Wasser hat nach dem Geruch einen ganz ordentlichen Eindruck gemacht. Die Tage vorher war es nicht so heiss und die Wassertemperatur war gerade so, das Neo erlaubt war. Rein in die schwarze Pelle, das klappte so schnell wie nie. Babyöl an den Gelenken macht es möglich.
Einen Plumps in die leicht braune Suppe und ab in die Mitte des Neckars. Marco gesellte sich zu mir und sofort fiel auch schon der Startschuss. Was dann folgte kennt man ja aus vielen Erzählungen erfahrener Athleten. Da bekommt der Wettkampf die 5. Disziplin. Schläge, Tritte und dergleichen. Aber davor wurde ich schon gewarnt. Also ab und durch.
Doch von da an wendete sich das Blatt. Nach einem derben Tritt auf den linken Arm spürte ich dass etwas verloren ging. Meine Garmin riß ab und versank in den Tiefen des Neckars. Mit knirschenden Zähnen hielt ich inne. Auch Marco bemerkte dass ich zurückfiel.
Retten konnte ich das Ding eh nicht mehr. Mit Wut im Bauch warf ich mich wieder in die Flut. Nach ca. 500 Metern spürte ich dann wie sich meine rechte Wade verkrampfte. Aufdehnen geht ja wohl nicht dann könnte ich gleich den Anker schmeißen. Also Zähne zusammenbeißen und mit Konzentration wieder den Beinschlag leicht erhöhen. Auf der Neckarbrücke über uns bemerkten Katja und Lorena die zum anfeuern mitgefahren waren nichts von dem Dilemma.
Auf was ich mich eingelassen hatte war mir aus der Ausschreibung bekannt; dort wurde der Heidelbergman als einen der härtesten Kurzdistanztriathlons Deutschlands angesagt.
Nach einer Weile löste sich der Krampf wieder und so konnte ich weiterkraulen.
Etwa 50 Meter vor dem Ausstieg erhöhte ich wieder die Beinarbeit. Viele Helfershände zogen uns dann aus dem knietiefen Morast des Neckarufers auf den ausgerollten Teppich. Auf dem Weg zur Wechselzone fing die Wade erneut an zu spinnen. Egal …..raus aus dem Neo, klappte gut, Radschuhe und den dazugehörigen Rest anziehen, Rad schnappen und ab auf die Radstrecke. Da bemerkte ich auch erstmals die unzähligen Zuschauer die mittlerweile die Strecke umsäumten. Die angekündigten Pflastersteine waren eher Steinbrocken dass man Angst hatte das Gebiss zu verlieren.
Von da an ging es dann endlos Kurve um Kurve bergauf. Und so begann ich dann immer noch in Begleitung von Marco ; nicht dass der so langsam war…er hatte mir angeboten mich den zu begleiten; Plätze gutzumachen ( 139 sollten es noch werden). Nach ca. 150 hm und max. 18% Steigung eine recht kurze Flachpassage um nach Luft zu schnappen. Weitere 250 hm bergauf folgten. Bis auf besagte Wade alles noch im grünen Bereich dann die schönste Passage.
So steil wie es hoch ging, ging es auch wieder runter. Geschwindigkeiten über 80 km/h und am Ende einer langen Geraden lauert stets eine scharfe Kurve. Alles aber erstklassig abgesichert mit Schildern, Helfern mit Fahnen und dem Krankenwagen… den habe ich glücklicherweise nicht in Gebrauch gesehen. Nach der 2. Radrunde und weiteren 400 hm endlich abbiegen zum Stadtzentrum. Enge Kurven, vorbei an Häuserschluchten, wieder über den Kopfsteinpflaster, mit leichtem Bunnyhopp über 2 Bordsteine und wieder über die Neckarbrücke zum 2. Wechsel.
Ausstieg aus den Radschuhen klappte auch auf der letzten Rille. Der 2. Wechsel funktionierte auch gut. Ab an den vielen Zuschauern vorebi auf den Philosophenweg. Nach etwa 500 Metern folgte der lange Anstieg bergauf (200 hm und max. 10% Anstieg). Die Wade schmerzte immer mehr. Zähne zusammenbeißen und unter den Anfeuerungen meines geduldigen Begleiters weiter bergauf. Endlich bei km 5 der Laufstrecke ging es flacher. Richtungswechsel, etwas Wasser und ein leckeres klebriges Gel reingeworfen trabte ich ziemlich fertig bergab. Aber nach weiteren Aufmunterungen meines Begleiters konnte ich das Tempo wieder erhöhen; was zuletzt doch zu einem Laufschnitt unter 5:00 Min/KM führte.
1km vor dem Ziel dann wieder die vielen Zuschauer, was das Temporausnehmen unmöglich machte. Einmal noch über den Golfplatzrasen um die Wechselzone endlich der erlösende Zielteppich in Sicht, Anfeuerungen von Katja, Lorena und den vielen Zuschauern eine kleine Tempoverschärfung dann war es geschafft. Mit Haut von Gans und Glücksgefühlen, den Schmerz vergessend, Glückwünsche der Teamkollegen, steuerte ich die zahlreichen Verpflegungsstände, die keine Wünsche ausließen, an.
Danke an alle die mich angefeuert oder gutes Gelingen gewünscht haben.
Gebrochen hat der Triathlon mein Herz nicht; er hat mich nur begeistert.
Höllenhund Andreas F.
http://www.heidelbergman.de/de/
Ergebnis: http://trisys-portal.de/ergebnisse/ergebnisse/91-heidelbergman-2014